IT-Experten der Stadtwerke referieren beim Lions ClubCosmopolitan über Cybersicherheit
Datendiebstahl, Spionage und Sabotage
Datendiebstahl, Spionage und Sabotage – das erleben deutsche Unternehmen immer mehr. Acht von zehn Betrieben sind laut einer Studie im Auftrag des Digitalverbands Bitkom davon betroffen. Dabei ist ihnen im vergangenen Jahr ein Rekordschaden von rund 267 Milliarden Euro entstanden. Andreas Jahn, Leiter Digitaler Service der Stadtwerke Rüsselsheim, und seine Kollegin Remzie Myumyunova (IT-Security) erfuhren denn auch großes Interesse, als sie beim Lions Club Cosmopolitan Rüsselsheim über das Thema Cybersicherheit referierten. Die Präsentation inklusive anschließender Fragerunde war eigentlich nur für eine halbe Stunde gedacht. „Aber schon während des Vortrags gab es so viele Fragen über unterschiedliche Aspekte von Cybersecurity, dass es letztlich eineinhalb Stunden gedauert hat“, erzählt Andreas Jahn.
Arten von Cyberangriffen
Die beiden Fachleute stellten mehrere Arten von Cyberangriffen vor und gaben Empfehlungen, was man im Notfall tun sollte und wie man Schäden eindämmen kann. Eine allgemeine Regel gilt auch hier: Ruhe zu bewahren. „Panik hilft dem Angreifer“, sagt Remzie Myumyunova. Das betroffene Gerät sollte vom Internet getrennt werden, indem man das WLAN ausschaltet oder das Netzwerkkabel zieht. Das Gerät sollte nicht weiter benutzt werden, aber angeschaltet bleiben.
Ratsam ist auch, die auf einen Cyberangriff hinweisende Aktivität zu dokumentieren, außerdem die Passwörter zu ändern und sich Hilfe von IT-Fachleuten oder dem Computerfachhandel zu holen.
Angriffsarten
Bei manchen Angriffsarten ist es eindeutig, dass man gerade das Ziel einer Cyberattacke ist: Beim so genannten „Distributed Denial of Service“ wird das IT-System oder Netzwerk mit so vielen Anfragen bombardiert, dass es schließlich zusammenbricht und unerreichbar wird. „Dies geschieht oft in erpresserischer Absicht“, erklärt Jahn.
Grundsätzlich ist es sehr wichtig, eine Sicherungskopie seiner Daten auf einem externen Speichermedium (Backup) anzulegen, um sie im Falle von Datenverlust durch Hardwarefehler oder nach Cyberangriffen wiederherstellen zu können. Auch bei versehentlichem Löschen sind die Informationen dann gesichert. Außerdem erleichtert ein Backup das digitale Umziehen auf neue Systeme.
Sichere Passwörter
Wie leicht es ist, schwache Passwörter zu knacken, machten die beiden Stadtwerke-Referenten ebenfalls deutlich: Ein nur aus wenigen Zahlen oder Buchstaben bestehendes Schlüsselwort kann ein Eindringling, der systematisch alle möglichen Kombinationen ausprobiert, sofort herausfinden. Für eine Kombination aus sieben Zahlen, Groß- und Kleinbuchstaben braucht man lediglich sieben Sekunden. Wer ganz sicher gehen will, nimmt 18 dieser Zeichen und zusätzlich Symbole. Damit hat ein Angreifer unvorstellbare 438 Billionen Jahre zu tun.
Wettlauf zwischen Künstlicher Intelligenz (KI)
In Zukunft sehen Andreas Jahn und Remzie Myumyunova einen Wettlauf zwischen Künstlicher Intelligenz (KI), die in guter oder böser Absicht eingesetzt wird. KI kann die IT-Sicherheit verbessern, indem sie Cyberangriffe frühzeitig erkennt, automatisch auf Bedrohungen reagiert und aus solchen Attacken lernt. Andererseits werden kriminelle Hacker mit der neuen Technologie immer intelligenter. Automatisierte Angriffe werden möglich. Jahn befürchtet: „So könnte KI ein Vertrauensproblem bekommen.“
Quelle: Pressemitteilung unseres Mitgliedbetrieb Stadtwerke Rüsselsheim vom 01.07.2025
Zum Thema KI hat der Gewerbeverein schon früh die Initiative ergriffen und Mitgliederinformationen angeboten:
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