An die Stadtgesellschaft, die Presse und unsere Mitglieder des Gewerbevereins,
ich, Jan Boese, möchte mich als Präsident des Gewerbevereins Rüsselsheim 1888 e.V. zu der unglücklichen Äußerung in unserer ersten Pressemitteilung bezüglich des Vorfalls der „Kopflosen Nacht“ in unserer Weihnachtskrippe an Sie wenden. Es wurde versucht, den Vorfall mit Humor zu nehmen und zu deeskalieren, was rückblickend als unangemessen betrachtet werden muss. Das habe ich selbst so formuliert und erkenne vollkommen, dass mein Versuch, die Situation mit Humor zu entschärfen, fehl am Platz war. Dafür entschuldige ich mich aufrichtig.
In einem Moment, der von Empörung geprägt ist, war dies nicht die richtige Reaktion. Ich verurteile die Zerstörung unserer Weihnachtskrippe aufs Schärfste und betone unsere Entschlossenheit, die Täter zur Rechenschaft zu ziehen. Als jemand, dem christliche Werte sehr am Herzen liegen, betrachte ich diesen Vorfall nicht nur als eine Zerstörung materieller Natur, sondern auch als eine Verletzung der Werte, die uns als Gemeinschaft zusammenhalten.
Meine Intention ist es gewesen, den Tätern nicht auch noch die Genugtuung zu geben, Hass und Zwietracht in der Weihnachtszeit zu schüren. Wir verstehen uns als ein Verein, der für alle Gewerbetreibenden steht, unabhängig ihrer Nationalität, ihres Glaubens oder ihrer Neigungen und stehen für ein demokratisches Miteinander ein.
In der Nacht zum vergangenen Sonntag wurden die Krippenfiguren unseres Vereins auf abscheuliche Weise von bisher unbekannten Tätern zerstört. Unser Bestreben, dieser Tat die Schärfe zu nehmen und die ohnehin derzeit stark angespannte Lage, hinsichtlich des kulturellen und religiösen Zusammenlebens, nicht weiter zu befeuern, ist nicht gelungen. Selbstverständlich verurteilt der Vorstand des Gewerbevereins die Tat und ist darüber erschüttert und getroffen, in welcher Form die Figuren zerstört wurden.
Gleichzeitig sind uns weder Täter noch Motiv bekannt und wir möchten uns von einer Vorverurteilung in jeglicher Richtung distanzieren. Der Angriff auf ein christliches Symbol stellt keine andere Glaubensrichtung unter Generalverdacht. Es ist wichg zu betonen, dass zahlreiche Muslime und Angehörige anderer Glaubensrichtungen die Tat ebenfalls auf das Schärfste verurteilen und sich klar von solchen Handlungen distanzieren.
Wir werden alles daransetzen, die Täter zu finden und loben daher einen Finderlohn von 2.500,- EUR aus, für sachdienliche Hinweise, die zur Überführung dieser beitragen. Des Weiteren haben wir Vertrauen in unsere Stadtpolizei, die bereits am Sonntag ihre Arbeit aufgenommen hat. Die Figuren werden im Laufe der kommenden 1-2 Tage zur Begutachtung in unsere Gewerbehallen gebracht.
Auch im kommenden Jahr werden wir in der Adventszeit wieder eine Krippe aufstellen als Zeichen unserer christlichen Werte. Ob wir hierfür die jetzige Krippe restaurieren können oder es eine neue geben wird, gilt abzuwarten.
Mögen Sie alle in diesen Tagen Licht, Gemeinschaft und Mitgefühl erfahren! Wir wünschen Ihnen und allen Mitgliedern Ihrer Gemeinschaft ein friedliches Weihnachtsfest und hoffen, dass dieser Vorfall letztendlich zu einem stärkeren Zusammenhalt und einer tieferen Wertschätzung für unsere Traditionen führen wird.
Mit aufrichtigen und weihnachtlichen Grüßen
Jan Boese und der Vorstand des Gewerbevereins Rüsselsheim 1888 e.V.